Inspektion

Warum regelmäßige Inspektionen?

Die meisten Luftfahrzeuge besitzen in den wichtigsten technischen Kreisläufen redundante Systeme. Diese funktionelle Redundanz zielt darauf ab, sicherheitstechnische Systeme mehrfach parallel auszulegen, damit beim Ausfall einer Komponente die anderen den Dienst gewährleisten.

Es gibt kaum ein Bauteil das uns so sehr beschäftigt wie die Zündung bei kleineren Luftfahrzeugen mit Kolbentriebwerken der General Aviation. Deshalb ist es auch sinnvoll ein so wichtiges System wie das Zündsystem redundant auszulegen. Eine Ausnahme bilden hierbei die Motorsegler. Es wird nur ein Zündmagnet verwendet, sie werden als Einzelzünder bezeichnet.

Regelmäßige Inspektionen verringern die Möglichkeiten von Zündungsausfällen.

Gute Gründe für eine regelmäßige Wartung

Motorsegler

Sollte bei einem Flug die Zündung versagen und in Folge dessen der Motor stehen bleiben, so kann man noch einige Zeit weiter ohne Antrieb “gleiten”. Der Ausfall der Zündung ist aber trotzdem als kritisch anzusehen, da man je nach Bauart des Luftfahrzeuges nur noch eine begrenzte Zeit in der Luft verbleiben kann. Sollte man in der verbleibenden Zeit keine passable Landemöglichkeit finden, so kann eine Bruchlandung die Folge sein. Gerade in Luftfahrzeugen mit Einzelzündung ist ein funktionierender Zündmagnet unabdingbar!

ozonbeschädigter Zündmagnet
ozonbeschädigter Zündmagnet

In größeren Höhen, bei abnehmender Luftdichte, sinkt der Isolationswiderstand der Luft. Der Zündfunke kann im Zündmagneten unkontrolliert zur Masse springen. Um dem sinkenden atmosphärischen Druck entgegen zu wirken werden druckbelüftete Zündmagnete eingebaut. Das heißt, der Zündmagnet wird mit Druck aus dem Turbolader beaufschlagt.

Um den Druck aufrecht zu erhalten wird die Belüftungsbohrung im Zündmagneten von etwa 2mm auf ca. 0,6mm verringert. Wenn sich nun diese kleine Bohrung zum Beispiel durch Verschmutzung schließt kann das Ozon (beim Öffnen der Zündkontakte entstehen kleine Funken die zur Ozonbildung führen) nicht mehr aus dem Zündmagneten austreten.

Ozon ist ein aus drei Sauerstoffatomen bestehendes, instabiles Molekül. Es ist ein starkes Oxidationsmittel das Bauteile angreift. Kunststoffteile werden regelrecht weich und zerlegen sich, Metalle korrodieren stark, die Zündkontakte verschleißen am Verteilernocken bis sie nicht mehr öffnen. Dadurch erhöht sich die Ausfallwahrscheinlichkeit drastisch. Bei einem längeren Flug können beide Zündmagneten ausfallen. Ein wichtiges Indiz für den Verschleiß von Zündkontakten ist auch die Feststellung, dass die Zündeinstellung des Zündmagneten sich verändert.

Deshalb ist es sehr wichtig, dass bei jeder 500 Std.-Kontrolle kontrolliert wird ob bei Druckbeaufschlagung Luft an der Magnetbelüftung austritt.

Sollte bei der Kontrolle festgestellt werden das keine Luft austritt, so ist dringend zu empfehlen dass der Zündmagnet einer internen Kontrolle unterzogen wird.

Ozon

Was eine Inspektion bei WMT beinhaltet

Es werden alle aktuellen SB’s und LTA’s berücksichtigt und durchgeführt

  • Neuer Wellendichtring, um Undichtigkeit zu vermeiden
  • Neue Dichtungen werden mitgeliefert
  • Bei Antrieben und Impulskupplungen wird Anti Seize benutzt, um Passungsrost zu vermeiden
  • Neue Lager bei Typ S1200 und D3000
  • Es wird nur mit original Bendix-Schmiermittel gearbeitet
  • Verteilernocken wird im Ultraschallbad von altem Öl gereinigt. Anschließend werden Verteilerblocken und Buchse der Verteilerkappe bei 100°C eine Stunde lang mit Spezialöl gebacken
  • Kondensator: die Kapazität wird gemessen und die Ladung mit einem Kondensaturtester geprüft
  • Schwarze Verteilerkappen werden mit einem feuchtigkeitsabweisenden Film beschichtet.
    Tipp: vor der Montage der Zündgeschirrplatte ein bisschen Silikon auftragen
  • Filzstreifen und Ring erneuert, Filzring geölt, Buchse-Verteilerkappe entölt, ultraschallgereinigt und im Ofen neu geölt
  • Verteilerfinger wird gesäubert und kontrolliert
  • Verteilerblock wird Ultraschall-gereinigt, von leitendem Carbonstaub befreit und mit Speziallupe auf Risse kontrolliert
  • Jeder Zündmagnet wird auf der Testbank in unterschiedlichen Drehzahlbereichen laufen gelassen und die Arbeitsschritte von einem Prüfer kontrolliert
  • Gehäuse werden gereinigt und gegebenenfalls lackiert
  • Zündspule: Widerstände werden gemessen, Hochspannungstest durchgeführt und Spule auf Risse kontrolliert